Tag der Wahrheit - 3. und letzter Prüfungstag
Nach kurzer und unruhiger Nacht, bedingt durch ständiges Träumen von der mündlichen Prüfung, standen wir diesmal etwas später als gewohnt, um 6:15 Uhr auf, da wir mit der Prüfung erst um 9:35 Uhr beginnen durften. Die Fahrt nach Freudenberg verlief an diesem Tag reibungslos, kein Schneefall oder Eisglätte behinderte die Anreise. Wir trafen um 8:45 Uhr in Freudenberg ein. Fast alle Mitstreiter waren bereits vor Ort. Einige hatten noch ihre Skripts zur Hand und waren in diese vertieft. Andere standen vor der Schule und rauchten noch die "letzte Zigarette". Hier gesellten wir uns dazu, rauchten auch noch eine zur Beruhigung und informierten uns, in welcher Reihenfolge der Prüfungsfächer sie die Prüfung zu absolvieren hatten. Dann ging´s rein und hoch in den 2. Stock, in unseren Aufenthaltsraum.
Die Prüfung begann für uns mit Fach 1 in "Wildtierbiologie, Hege, Landbau". Geprüft wurde nicht wie vorgesehen im Revier, sondern in der Schule. Auf Grund des geringeren Anschauungsmaterials wurde einzeln und nicht im zweier Team geprüft. Anne war zuerst dran. Durch ihren "grünen Daumen" konnte sie bei Hege, Landbau glänzen und benannte sämtlich ausgebreitete Zweige und Pflanzen ohne vorherige Auswahl durch die Prüfer. Diese waren geplättet, das hatten sie noch nicht erlebt. Im Teil Wildtierbiologie ging´s bei ihr ums Reh, um die Gams sowie den Baum- und Steinmarder. Alles top beantwortet. Auch durfte sie aus dem "Setzkasten" die Losung des Rehes bestimmen. Das Ergebnis war, Fach 1 mit "Vorzüglich" bestanden!
Nun war ich an der Reihe. Wie gewohnt hörte ich den Satz " Ihre Frau hat mal wieder super vorgelegt. Da müssen sie sich aber anstrengen." Nachdem ich Platz genommen hatte, begann Herr Müller die Befragung mit einem Rollenspiel. Ich müsste das Dach eines Hochsitzes reparieren und würde auf diesem etwas Längliches, Dickes finden. Er streckte mir den "Setzkasten" hin und wies auf ein "Präparat" und fragte mich von welchem Tier dies sei. Es war ein Gewölle! Nur von wem? Durch die vergilbte Scheibe konnte man es nicht richtig erkennen. Die Lesebrille half auch nicht. Ich bat darum, es öffnen zu dürfen. Dies wurde mir nur widerwillig gewährt, da die einzelnen Gekälke, Losungen und Gewölle auf einer Seite beschriftet waren. Herr Müller öffnete den Kasten und verdeckte die Beschriftung. Jetzt sah ich, dass das Gewölle von grober Struktur war und wusste es war vom Uhu.
So ähnlich sah das Gewölle aus
Danach wurde ich über das Geweihwachstum des Rehes und Rotwildes befragt. Wann und in welchem Alter wachsen die Rosen, wann wird das erste Mal gefegt, wann abgeworfen. Wann wird das Folgegehörn mit Rosen geschoben. Wie alt wären dann die Stücke. Wie heißen diese dann. Danach ging´s mit der Gams weiter. Wo sitzen die Brunftfeigen, für was werden sie eingesetzt. Altersbestimmung und Gehörnwachstum bei der Gams, Bovide oder Cervide. Welche Drüsen hat der Dachs, wie kommen die Jungen auf die Welt. Wie ist dies beim Fuchs, wie lange ist Geheck zusammen. Wann ist die Stockente im Brautkleid, wann werden Eier gelegt. Wie verhält sich dies beim Fasan. Helfen Ente und Fasan bei der Aufzucht? Anhand von Präparaten den Baum- und Steinmarder benennen und deren Unterscheidungsmerkmale erklären. Großes Wiesel aus den Präparaten finden. Unter den Präparaten waren zwei, je eines im Sommer- und Winterkleid. Alle Fragen und das Zeigen der Präparate hat zur vollsten Zufriedenheit geklappt, so dass wir nun zur Hege und Landbau übergingen, das nicht so mein Spezialfach ist. Was sollte zur Äsungsverbesserung des Rebhuhn getan werden. Was fressen die Jungen. Der Einstieg hat gut geklappt und die "Angst" schwand. Danach Baum und Buschgehölz bestimmen. Bis auf den Hartriegel, konnte ich alle benennen. Dies war vor Beginn eigentlich das einzige Gehölz, das ich mit Sicherheit erkannte. Ich sagte hier dem Prüfer, dass ich das Gehölz kenne und dass ein Busch in unserem Garten steht. Hier sieht man also, dass der Kopf doch zu klein war und der Hartriegel aus dem Gedächtnis gefallen war. Weiter ging´s mit "Grünpflanzen" im Topf. Wintergetreide und bis dahin als einziger habe ich die Rapspflanze erkannt. Nun ging´s zu den Getreidekörnern, die im Einmachglas auf mich warteten. Weizen, Gerste und Roggen bestimmen. Ich fragte den Prüfer noch, ob er mir auch Dinkel zeigen könnte, da wir die Getreidesorten ja nur aus dem Buch kennen. Er hielt mir einen Strauß voller Getreidehalme mit Ähren dran hin und sagte ich soll den Dinkel raus suchen. Hätte ich mir doch diese Frage verkniffen. Herr Müller war aber so nett und platzierte den Dinkel so geschickt, dass ich ihn nicht verfehlen konnte. Noch in eine Plastiktüte geguckt und ´ne Zuckerrübe erkannt. Mit meiner Leistung sehr zufrieden wurde ich aus dem Fach 1 entlassen.
Nun traten wir die restlichen Fächer wieder zusammen als Ehepaar an. Wir gingen sofort nach Fach 1 um ca. 10:15 Uhr zur Prüfung des Faches 3 mit Schwerpunkt Jagdhunde und Jagdbetrieb. Die Prüfer erwarteten uns bereits. Es lag eine Schweißhalsung auf dem Tisch. Anne war, wie gewohnt, als Erste dran. Sie wurde gefragt, was das für eine Halsung sei. Anne erklärte ausführlich Sinn und Zweck der Halsung. Da die Prüfer wussten, dass wir den Jagdschein vordringlich wegen unserer Hunde machen und "Hundeverstand" bei uns zu finden sein könnte, kamen recht wenige Fragen nur zu den Vierbeinern. Die Fragestellung war meist immer kombiniert mit der Jagdpraxis. Wie funktioniert Stöber-, Such-, Brackenjagd. Welche Hunde setzt man ein. Welche Hunde sind bei welcher Jagd gesetzlich vorgeschrieben. Wie ist Drück- oder Ansitzdrückjagd zu organisieren. Welche Hunde sind für eine einfache bzw. schwere Nachsuche notwendig. Auch ein paar einfache Fragen wurden uns gestellt. Wann ist Hündin zur Aufnahme bereit, wie sieht man, dass Hündin läufig ist, welche Impfungen sind unerlässlich, in welchem Alter werden Welpen dem neuen Besitzer übergeben? Was ist angewölft, was angezogen? Die Phasen des Hundes erklären. Pirsch- und Bruchzeichen waren zu erklären. Ablauf und Unterschied von Drück- und Ansitzdrückjagd, Was ist Kreisen und wann und wozu macht man das? Wie funktioniert das Ausneuen? Ablauf eines Kesseltreibens. Welche Jagdsignale werden dazu benutzt? Auch hier waren wir sehr gut vorbereitet und konnten alles erklären. Gut war, dass wir uns die Jagdsignale auf anraten von Tillmann angehört und uns auch die Texte der Signale gemerkt hatten. So mussten wir die Signale nicht vorsingen, sondern konnten mit den Texten glänzen.
Danach wurde noch über die Verwendung von Lockgeräten bei der Lockjagd gesprochen und die Pfeifen und Tröten gezeigt. - Wir gingen mit einem guten und zufriedenen Gefühl aus dieser Teilprüfung.
Als nächstes Fach, mit einer Wartezeit von 5 Min., war um kurz vor 11:00 Uhr das Fach 2 mit Waffen an der Reihe. Sämtliche Waffen, die bei der Schießprüfung abgefragt wurden, lagen wieder auf dem Tisch. Daneben noch die gängigsten kalten Waffen, sowie alle Arten von Patronen. Benennen und erklären war angesagt. Was ist ein Bergstutzen, was ein Bockbüchsdrilling, wie ist die Anordnung der Laufe. Was hat es mit der Bezeichnung "IRS" auf sich. Welche Beschußzeichen gibt es. Wann bzw. auf wen dürfen Posten eingesetzt werden. Wie muss der Notweg benutzt werden. Wie viel Joule benötigt man beim Fangschuss. Welche Energie E100 muss bei Rehwild gegeben sein. Was für ein Kaliber und Energie bei E100 für das restliche Schalenwild. Wie tötet man gefahrlos und waidgerecht eine angefahrene Wildsau. Was sind Flintenlaufgeschoße, was Skeetpatronen. Es wurde nach der Seelen- und Visierachse, dem GEE, E100 und V100 bzw. V0 gefragt. Ballisitk generell erklären. Welche Eigenschaften muss ein Geschoß haben, welche Arten und Formen von Geschoßen gibt es. Unterschied von Revolver- zu Pistolenpatronen, welche Kaliber sind die gängigsten. Unterschied Kaliber 38 zu Kal. 357. Welche Schrottkaliber es gibt und welches das Größte ist. Benennen und erklären war angesagt. Mit welcher Körnung schießt man auf was? .... und noch viele weitere Fragen wurden uns gestellt. Auch hier waren wir sehr gut vorbereitet. Zum einen durch die Möglichkeit bei Hermann Retter in seinem Waffengeschäft alles sorgfältig anschauen und ausgiebig die Waffenhandhabung üben zu können, zum anderen durch die Extra-Übungseinheiten, die uns Tillmann nach Unterrichtsende gewährte.
Nach ca. 40 Minuten Prüfzeit verließen wir guten Mutes den Prüfungsraum, um sofort zum nächsten Fach zu eilen.
Wir wurden bereits am Ausgang des Waffenrechtsraumes erwartet und zum Zimmer für Fach 4 eskortiert, da der Raum im anliegenden Gebäude lag und nicht so einfach zu finden war. Also rein ins Zimmer zum Prüfungsteil "RECHT". Die Prüfer waren auch hier vom Fach, es saßen uns Anwalt und Richter gegenüber und es ging gleich in die Vollen. Durch den Umstand, dass es in diesem Fach auf die "richtigen Schlagwörter" ankommt, hatte Anne mal kurz einen "Hänger" als es um Kirrung und Ablenkfütterung ging und sie wollte schon eine "Pause" beantragen. Sie bekam aber noch die Kurve und konnte die Frage noch beantworten. Alles andere wurde von uns kundig und fast "souverän" beantwortet. Anne hatte zwar ein nicht so gutes Gefühl nach dem Fach Recht, aber es reichte dicke im diesem Fach zu bestehen. Um ca. 12:30 Uhr waren wir mit Recht durch und konnten erst mal die Pause nutzen, um uns nochmal zu sammeln und fürs letzte Fach vorzubereiten.
14:00 Uhr - letztes Fach Nr. 5 mit den Themen Wildkrankheiten und Hygiene. Anne war wieder die "Alte" und sprudelte die Antworten nur so heraus. Welche bakteriellen Krankheiten sind Zoonosen. Welche sind anzeigepflichtig, wann ist Wildbret genusstauglich. Was passiert mit Fallwild. Wann ist Fleischbeschau notwendig. Wie lange sollte Gesellschaftsjagd dauern, um das Wildbret nicht zu gefährden. Wann sollte aufgebrochen werden. Wie sollte zur Wildkammer transportiert werden. Wo halten sich die Trichinen auf. Was übertragen Zecken. Wie sollte Wildkammer ausgestattet sein. Welche Hygienevorschriften gibt es. Wo sollten Trichinen entnommen werden, wenn von den Pfeilern nichts mehr vorhanden ist. Wer hat eine Gallenblase, wo sitzt die und wie ist sie zu entfernen. Wie funktioniert das Aufbrechen im Liegen und hängend. Was ist dabei zu beachten. Was ist Ringeln. Wann beginnt die Begutachtung des Wildes, welche Zeichen sind zu beachten. Strecke legen. Wie erkennt man Schweinepest und, und ...und. Wir konnten immer antworten bis auf die Frage wie lange sich Trichinen im Körper halten. Hier hatte ich meinen Hänger und konnte dies nicht beantworten. Da es sich um eine schwerwiegende, übertragbare Krankheit handelte, dachte ich, dies war´s; durchgefallen.
Wir mussten noch am Geräusch den Zwerchfellpfeiler finden, zeigen wo die Gallenblase sich befindet, Lymphkonten suchen, an welchen Organen man die Schweinepest am besten erkennt und an welcher Stelle an der Zunge eine Ersatzprobe für die Trichinenuntersuchung genommen werden könnte. Dieser Teil der Prüfung war die längste. Insgesamt dauerte die Befragung im Fach 5 über eine Stunde. Allerdings erfuhren wir in den Prüfungen vieles über die geprüften Gebiete und erhielten eine Menge Tipps, die wir in unserem weiteren Jägerleben beherzigen werden.
Nun hieß es warten. Wir fragten an, wie lange wohl noch geprüft werden würde und gingen mit unseren Hunden erst mal Richtung Wald und ließen unsere Köpfe dabei auslüften. - Wir waren geschafft und kopfmäßig leer. Aber auch glücklich alles einigermaßen gut überstanden zu haben. Jeder von uns hatte ein Fach, das nicht optimal lief. Das war aber nun egal. Die Prüfung war gelaufen, nachkarten brauchten und wollten wir nicht. Egal ob bestanden oder nicht. Es war eine tolle Zeit bei Tillmann Stolz in der Jagdschule Rotes Schloss. Wir haben viel Neues gelernt und es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Mit oder ohne bestandene Prüfung. Wenn es nicht reichen würde, hatte man die Erfahrung der Prüfung und wusste seine Schwächen. Wir genossen die frische Luft, die ersten Sonnenstrahlen seit langem und vor allem unsere beiden Hunde. Jala war fast wieder die Alte und Kera wie immer der Pausenclown. Auch konnte man meinen, dass unsere Flat´s merkten, dass die Zeit des Lernens und der wenigen Zeit für sie, vorbei war. Sie tobten ausgiebig miteinander, hingen mit ihren Nasen jeder Spur am Boden nach und freuten sich über ihre Spieldummies.
Um kurz nach 16:15 Uhr waren wir wieder im Aufenthaltsraum. Die hinteren im Alphabet waren gerade mit ihrem letzten Fach fertig. Für die Prüfer ging es nun ans auswerten. Um 16:30 Uhr kam der Prüfungsvorsitzende mit einigen Prüfern in den Raum. Er erklärte uns, dass die Auswertung noch etwas dauern würde und wollte aber einen Teil der Prüfer in den wohl verdienten Feierabend schicken und diese verabschieden.
All unsere Prüfer zeigten sich immer von ihrer besten Seite, unterstützen jeden mit Rat und Tat, versuchten allen die Anspannung und Nervosität zu nehmen, sei es beim Schießen oder als man im mündlichen einen Hänger hatte, sie waren immer für uns da. Besonders toll empfanden wir, dass sie sich in den mündlichen Prüfungen Zeit nahmen zusätzliche Dinge, die nicht prüfungsrelevant waren zu erklären und einem Tipps für die Jäger-Zukunft zu geben. Nachdem Herr Tohmann mit seiner Ansprache fertig war, war es mir ein Bedürfnis mich für die tollen und fairen Prüfungstage zu bedanken, bevor wir unser Ergebnis erfahren würden. Vielleicht hätte ich ja dann nicht mehr die Courage gehabt, wenn einer von uns nicht bestanden hätte.
Einige der dagebliebenen Prüfer zogen sich nun ins stille Kämmerlein zurück. Ein paar blieben bei uns im Raum und versuchten wieder uns die merkliche Anspannung mit ein paar Witzen und Schwänken aus ihrem Jägerleben zu nehmen. Besonders Herr Müller hatte hier Stories auf Lager. Wir bogen uns vor Lachen. Es war eine Wohltat ihm bei seinem bühnenreifen Auftritt zu zusehen und -hören. Zwischenzeitlich hatte sich Dr. Fellmer und seine Lebensgefährtin bei uns eingefunden, um zu sehen wie unsere Prüfung gelaufen war. Ihr Hunde, Hugo und Lehmann waren auch dabei und verkürzten uns ebenfalls die Warterei.
Um 17:15 Uhr kam das Gremium wieder zu uns. Herr Thomann, setzte sich und fing an Urkunden zu unterschreiben. Auch waren welche dabei, die nicht unterschrieben in eine Mappe wanderten. Wen hat es getroffen? Bin ich dabei? Dies waren bestimmt die Gedanken, die dem Großteil der Prüflinge im Raum bei diesem Anblick durch den Kopf geschossen sind. Herr Tohmann stand auf und beglückwünschte uns zur erfolgreichen Prüfung? Was war los, doch alle bestanden? Die Verunsicherung stieg. Nun die Verteilung der Zeugnisse in alphabetischer Reihenfolge.
Jetzt würden wir´s bald wissen. Zwei im Alphabet vor uns, dann wir. Die ersten zwei erhielten ihr Zeugnis. Herr Tohmann kam freudestrahlend Richtung unseres Tisches und rief Anne auf und beglückwünschte sie zur bestanden Prüfung. Es wurde nochmal angemerkt, wie souverän sie im Fach 1 die Gehölze bestimmt hatte. Danach erhielt ich, mit dem Spruch, dass mir es Anne immer schwer gemacht hat, mit ihr mitzuhalten oder besser zu machen, mein Zeugnis. Bei uns beiden war die Erleichterung und Freude groß. Jeder der nach vorne gerufen wurde erhielt großen Applaus und drehte grinsend mit dem Zeugnis in der Hand und dem Wort "Waidmannsdank" auf seinen Platz zurück.
Plötzlich kam die Anmerkung vom Prüfungsvorsitzenden, dass die alphabetische Reihenfolge durcheinander gekommen sei. Es wurde Jochen aufgerufen, der die mündliche nun nach mehrmaligem Anlauf bestanden hat. Danach das "Küken" unserer Prüfung, Christin, die auch für die mündliche mehrere Anläufe benötigte und nun das Zeugnis für den Jugendjagdschein erhielt. Nun ging´s mit der Crailsheimer-Fraktion weiter. Auch wusste hier der Prüfungsvorsitzende zu jedem was zu sagen. Besonders wird ihm Thomas als Nr. 36 in Erinnerung bleiben, da er der letzte war, der zur Schießprüfung antreten durfte und diese locker und auf einen Rutsch gemeistert hatte. Unser Mitstreiter, der nicht namentlich genannt werden will und der äußerlich wie innerlich von uns allen am nervösesten war und beinahe kollabierte, freute sich riesig auch bestanden zu haben. Er hat als einziger sogar zwei Zeugnisse bekommen, da die Prüfer Schwierigkeiten hatten, seinen Vornamen richtig zu schreiben. Letzter der sein Zeugnis erhielt, war Thomas aus der Gegend um Heilbronn.
Hatten nun alle ihr Zeugnis? Blick in die Runde. War Andy nicht vorne? Nein! Das darf nicht wahr sein. Was ist ihm passiert? Er war doch einer der besten im Unterricht, hatte den anderen jederzeit geholfen und die simulierten Prüfungssituationen immer hervorragend bestanden! Totaler Schock für uns und die Freude über das bestandene "grüne Abitur" war wie weggeflogen.
Während die meisten nach Hause aufbrachen, blieben wir konsterniert und wie angewurzelt noch eine ganze Weile auf unseren Stühlen sitzen. Vom Heilbronner Thomas erfuhren wir, dass er in einem Fach einen Black Out hatte und den Faden einfach nicht wieder fand. Wir verabschiedeten uns von den noch anwesenden Prüfern sowie Dr. Fellmer und seiner Lebensgefährtin und gingen nach den anderen schauen.
Bis auf vier unserer Gruppe waren leider alle schon von dannen gezogen. Von Tillmann erfuhren wir, dass wir den Jägerschlag im Sommer bei einem Festle erhalten würden. Bis dahin hat Andy die mündliche Prüfung und Betina auch noch die schriftliche bestanden und wir sehen uns alle als JUNGJÄGER wieder. Wir verabschiedeten uns von den noch dagebliebenen und fuhren Richtung Jagsthausen.
In Jagsthausen angekommen, war uns immer noch nicht zum Feiern zu Mute. Ich hatte aber Anne versprochen, dass sie nach bestandener Prüfung endlich was Warmes zum Essen bekommt. Im Restaurant Rotes Schloss gab es dann für Anne Wildschweinbraten mit reichlich Beilagen und für mich, der kein Wildbret mag, das obligatorische Schweinefilet mit Spätzle und Gemüse.
Satt, müde und immer noch an Andy denkend gingen wir auf unser Zimmer. Nachdem die Hunde versorgt waren, ging es ohne Lernmaterial ins Bett, was total ungewohnt war. Eingeschlafen sind wir eigentlich sehr schnell, doch in einen richtigen Tiefschlaf sind wir nicht gefallen. Immer wieder träumten wir von Prüfungssituationen oder dem Geweihzyklus oder ähnlichem. Diese Träumerei hat noch 4 Nächte angehalten. Wir waren immer noch nicht im "normalen Leben" angekommen.
Donnerstag, 28.02.2013 - Abreisetag
Am 28.02.2013 war es schon ein komisches Gefühl, aufzuwachen und keinen Stress zu verspüren. Wir tranken ein letztes mal in der von Anne -aus lerntechnischen Gründen- geputzen Küche und resümierten mit ein bisschen Wehmut, die Wochen, die wir in Jagsthausen verbrachten und was wir hier alles lernen durften. Danach packten wir unsere 7 Sachen, reinigten unser Zimmer, bedankten uns bei der Familie von Berlichingen für die nette Aufnahme und traten die Heimreise an. Es war eine sehr schöne, stressige und aufregende Zeit. Wie bereits erwähnt haben wir viel interessantes gelernt aber vor allem durften wir viele nette Leute kennenlernen. Wir würden uns freuen, alle mal wiedersehen zu dürfen. Auf jeden Fall werden wir das eine oder andere Mal in Jagsthausen, zumindest zum Essen im Roten Schloss vorbei schauen. Auch schon unserer Hunde zuliebe, die in Gotz, den Roten-Schloss-Hund, einen neuen Freund und Verehrer gefunden hatten.
Mit uns haben die Jägerprüfung Febr. 2013
von Mainbullau und Freudenberg bestanden und können nun ihren ersten Jagdschein lösen:
Benedikt Arnt
Andreas Balduf
Friedrich Glasbrenner
Ralf Glasbrenner
Nora Hammer
Marko Heer
Sven Mundsinger
Christin Schmitt
Jochen Schnepf
Andreas Wagner
Thomas Walch
Thomas Wieser
sowie unser Mitstreiter, der nicht namentlich genannt werden möchte
Allen ein Waidmannsheil und viel Erfolg auf der Jagd
Besonderes bedanken möchten wir uns bei
Tilmann Stolz, Inhaber der Jagdschule Rotes Schloss
und Bodo, unserem Schießtrainer in Osterburken
für die gute und gründliche Ausbildung und Vorbereitung auf die Jägerprüfung
Herrn Hermann Retter, von Waffen Retter in Gaildorf
und seiner Familie wie seinen Mitarbeitern
für ihr Engagement uns den jagdlichen Anschlag und den sicheren Umgang mit Waffen zu zeigen.
Jagdmuseum Pfahlheim
Herrn Volker Roth
vom Jagdmuseum in Pfahlheim bei Ellwangen,
für die tolle Führung durchs Museum und der ausführlichen Erklärung der einzelnen Präparate.
Herr Roth ist Falkner und betreibt die Naturschule Roth in Aalen-Brastelburg. Dorthin soll auch dieses Jahr das Jagdmuseum verlegt werden.
Herrn Werner Biederstädt aus Sulzbach-Laufen
der uns immer in unserer Hundearbeit unterstützte und freundlicherweise uns in seinem Revier mit unseren Hunden trainieren ließ. Auch war er immer mit einem guten Rat zur Stelle.
Bei der Familie von Berlichingen
für die herzliche Aufnahme und der Möglichkeit
im Roten Schloss wohnen zu dürfen.